Konzept der inklusiven (integrativen) Ganztagsschule
Integrative Ganztagsschule heißt für uns, dass jeder hier willkommen ist. Wir erwarten einen partnerschaftlichen und respektvollen Umgang miteinander – auf allen Ebenen: Mitarbeiter, Schülerinnen und Schüler, Eltern und Kooperationspartner. An alle Schülerinnen und Schüler setzen wir hohe Erwartungen auf ihrem individuellen Leistungsniveau und möchten darüber jedes Kind fordern. Gemeinsam versuchen alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen die Hindernisse für Lernen und Teilhabe zu beseitigen. Wir arbeiten daran, die unterschiedlichen Diskriminierungen auf ein Minimum zu reduzieren. Das verwirklichen wir unter anderem durch die Förderung im Klassenverband durch das multiprofessionelle Team. Eine Außendifferenzierung findet nur zeitlich begrenzt und begründeter Notwendigkeit einer Einzel- oder Kleingruppensituation wie z.B. intensives Lesetraining statt. Aus der Überzeugung heraus, dass Lernen nur über gute Beziehungen gelingt, bilden wir feste Teams für die jeweiligen Jahrgänge und ermöglichen enge Bezugspersonen für unsere Schülerinnen und Schüler.
Jeder Unterricht ist für uns Förderunterricht. Das bedeutet, dass wir Lernumgebungen planen, die es allen Kindern ermöglichen an einem Lerngegenstand auf ihrem individuellen Leistungsniveau zu arbeiten. Dies gelingt zum einen über gute Aufgaben, die eine natürliche Differenzierung zulassen. Wenn Kinder dennoch Hilfe benötigen, erfolgt dies über Tippkarten, Helfersystemen oder die Unterstützung der Pädagogen. Zum anderen arbeiten wir mit strukturanalogen Aufgaben, die den Kindern die Bearbeitung gleicher Formate mit differenzierten Inhalten ermöglichen. Mithilfe von kooperativen Lernformen unterstützen sich die Kinder gegenseitig und lernen voneinander. Es gibt darüber hinaus Phasen (insbesondere die Übungszeit) des individualisierten Arbeitens im Rahmen der Freiarbeit, Planarbeit und des Werkstattunterrichtes. Die zusätzliche Übungszeit ersetzt die Hausaufgaben an einer Halbtagsschule und gewährleistet das Training der erlernten Kompetenzen aus dem Unterricht. In festen Teamzeiten arbeiten die Lehrerinnen und Lehrer, die Erzieherinnen und Erzieher sowie die Sonderpädagoginnen an der Verzahnung der Inhalte aus dem Unterricht und der Lernzeit. Konkret heißt das, die Inhalte aus dem Unterricht werden in der Lernzeit aufgegriffen und über neue Wege erarbeitet – über Bewegung, im Spiel, über Erfahrungen in der Natur oder in der Schulumgebung und über sinnliche Lernkanäle.
Wir verstehen jeden Unterricht als Sprachunterricht. Wir arbeiten daran, den Schülerinnen und Schülern insbesondere im Mathematikunterricht auf Lernlandkarten die zu erlernenden Kompetenzen der Lernumgebungen zu visualisieren und wiederkehrend über die Ziele des Unterrichts zu sprechen. Diese methodisch hergeführte Metakognition veranlasst die Schülerinnen und Schüler über ihre eigenen Denk- und Lernprozesse nachzudenken und sich selbst Lernziele zu setzen. Dabei geht über diesen Dialog ein Training der Fachsprache einher. Des weiteren bieten wir den Kindern Wortspeicher und Redemittel an, die sie bei Präsentationen ihrer Lernergebnisse, in Reflexionsphasen und beim Beschreiben ihrer Lernwege und Strategien unterstützen und die Fachsprache in Wort und Schrift festigen.
Im Team erarbeiten unsere Sonderpädagoginnen gemeinsam mit den Klassenlehrerinnen und -lehrern Förderpläne für Kinder mit besonderen Schwierigkeiten in den Bereichen Lernen und Wahrnehmung und Entwicklung sowie in der sozial-emotionalen Entwicklung. Darüber hinaus geht um die Schülerinnen und Schüler mit punktuellen Schwierigkeiten im Lesen und Schreiben, im Bereich Sprache, in Mathematik und im Hören und Sehen. Dabei wird der aktuelle Lernstand des Kindes, die Förderziele und die Fördermaterialien und Lernmethoden gemeinsam bestimmt und dokumentiert. Über diese Förderpläne gelingt eine zielgerichtete Förderung durch alle beteiligten Pädagogen und wird auch über die Doppelbesetzung der Sonderpädagoginnen hinaus fortgeführt. Das Team legt weiterhin die Methoden der Evaluation über das Erreichen der Ziele fest. Der Förderplan enthält wichtige Informationen über laufende Therapien und Förderungen im schulischen und außerschulischen Rahmen, Vereinbarungen mit den Eltern und Vorschläge des Kindes zum eigenen Lernen. Die Förderziele werden mit den Eltern und Kindern in einem Lehrer-Eltern-Kind-Gespräch abgestimmt.
Das Zentrum für unterstützende Pädagogik (kurz ZuP) bilden bei uns die Sonderpädagoginnen, die Schulsozialarbeiterin, die Fachkräfte für Lese-Rechtschreibschwäche, Deutsch als Zweitsprache und Mathematik und die Entwicklungsberaterin. Die ZuP-Fachbereichsleitung leitet die Prozesse, berät und unterstützt. Die ZuP-Fachkräfte tauschen sich über die Förderung aus und stimmen diese unter Einbezug ihrer jeweiligen Fachkompetenzen ab.
Zu den Aufgaben des ZuPs gehören weiterhin:
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Diagnostik,und Dokumentation,
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Förder- und Ressourcenplanung
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Beratung und Unterstützung von Lehrkräften, Eltern, Schülern
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Fortbildung in Fragen der Förderung bzw. Planung
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Feststellungsverfahren (sofern erforderlich)
An unserer Schule ist eine ZuP-Stunde im Stundenplan integriert. Benötigen Kolleginnen und Kollegen Beratung und Unterstützung der ZuP-Fachkräfte, wird zu diesem Zeitpunkt eine ZuP-Sitzung einberufen und weitere Maßnahmen festgelegt. Dazu gehört auch das Initiieren von außerschulischen Hilfemaßnahmen und Förderungen.